KD SCHMID Grigory Sokolov

Solist

Grigory Sokolov

Klavier

Biographie – Über den Künstler.

Der einzigartige, unwiederholbare Charakter von live gespielter Musik ist ein entscheidender Aspekt, um die Ausdrucksschönheit und die bezwingende Ehrlichkeit von Grigory Sokolovs Kunst zu verstehen. Die poetischen Interpretationen des russischen Pianisten, die mit mystischer Intensität im Konzertsaal lebendig werden, basieren auf einer fundierten Kenntnis seines umfangreichen Repertoires. So umfassen seine Rezital-Programme die gesamte Musikgeschichte: von Transkriptionen geistlicher Polyphonie des Mittelalters und Werken für ein Tasteninstrument von Byrd, Couperin, Rameau, Froberger und Bach, über das klassische und romantische Repertoire, besonders Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin und Brahms bis hin zu Schlüsselkompositionen des 20. Jahrhunderts von Prokofieff, Ravel, Scriabin, Rachmaninoff, Schönberg und Strawinsky.

Grigory Sokolov wurde am 18. April 1950 in St. Petersburg geboren. Als Fünfjähriger begann er mit dem Klavierspiel, zwei Jahre danach nahm er sein Studium bei Liya Zelikhman an der Zentralen Musikschule des Leningrader Konservatoriums auf, und mit 12 Jahren gab er sein erstes Rezital in seiner Heimatstadt. Als Sechzehnjähriger machte der junge Sokolov Schlagzeilen über die Sowjetunion hinaus, als er im Jahr 1966 – als jüngster Musiker überhaupt – die begehrte Goldmedaille des Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau erhielt. Während Grigory Sokolov in den 1970er-Jahren ausgedehnte Konzertreisen in die USA und nach Japan unternahm, entwickelten sich, fernab vom internationalen Scheinwerferlicht, seine künstlerischen Fähigkeiten weiter und wurden reifer. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begann Sokolov, in den großen internationalen Konzertsälen und bei den wichtigsten Festivals aufzutreten. Als Konzertsolist arbeitete er mit vielen Orchestern, wie dem New York Philharmonic, Concertgebouworkest Amsterdam, Philharmonia Orchestra in London, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmonikern, bevor er sich letztlich entschloss, nur noch Solorezitale zu spielen. Heute gibt Grigory Sokolov etwa 70 Konzerte pro Spielzeit; dabei widmet er sich jeweils ganz einem einzigen Programm.


Sokolov gehört zu den eher seltenen Pianisten, die sich sehr für die Mechanik, das Innenleben eines Flügels interessieren. Er liebt es, sich mit dem Stimmer vor Ort über den zu spielenden Flügel auszutauschen; für ihn hat jeder Flügel seinen eigenen unverwechselbaren Charakter, den es zu erkennen gilt. Für Sokolov geht es im Zusammenspiel zwischen Pianist und Flügel um eine Partnerschaft. Nur so kann er die ganze Bandbreite eines Instrumentes ausloten. Kritiker beschreiben oft seine Fähigkeit, inmitten eines polyphonen Textes individuelle Stimmen hervorzuheben.

Sokolov ist exklusiv bei der Deutschen Grammophon: Die erste Aufnahme erschien 2015, ein Livemitschnitt von den Salzburger Festspielen mit Werken von Mozart, Chopin, Bach, Rameau und Scriabin; 2016 folgte eine Aufnahme mit Werken von Schubert und Beethoven. Im Jahr 2017 veröffentlichte die DG ein Album mit Klavierkonzerten von Mozart und Rachmaninoff, begleitet vom Dokumentarfilm A Conversation That Never Was (auf DVD) von Nadja Zhdanova, ein Porträt Grigory Sokolovs, basierend auf Interviews von Freunden und Kollegen des Maestros, ergänzt durch bislang unveröffentlichtes Material aus Privatarchiven. Der Doppel-CD mit DVD aus dem Jahr 2020 mit Werken von Beethoven, Brahms und Mozart folgte im April 2022 eine neue CD/DVD mit einer Aufnahme aus dem Schloss Esterhazy in Eisenstadt. Diese letzte Veröffentlichung enthält drei Haydn-Sonaten, die vier Schubert-Impromptus Op. 142 und eine großzügige Auswahl an Zugaben.
 

SAISON 2022/2023

Die nächsten Termine:

29.10.2024

Festsaal / Neue Aula der Universität Tübingen

Tübingen

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Diskographie.

Grigory Sokolov at Esterházy Palace

Joseph Haydn, Franz Schubert

04.2022, Deutsche Grammophon, CD

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Beethoven, Brahms, Mozart

05.2020, Deutsche Grammophon, CD

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Mozart & Rachmaninov

Piano Concertos - A Conversation That Never Was

03.2017, Deutsche Grammophon, CD

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Schubert & Beethoven (Live)

01.2016, Deutsche Grammophon, CD

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The Salzburg Recital (Live)

01.2015, Deutsche Grammophon, CD

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Presse.

„... Sokolov spielt die Werke mit herrlichem Aplomb, wobei ein großartiger Ausgleich zwischen Strukturwillen und Melancholie, Herbheit und Fortschrittlichkeit entsteht. Eine der besten Aufnahmen der Intermezzi, die es überhaupt gibt. […] Wenn es überhaupt noch lebende Klavier-Götter gibt, so gehört dieser Mann unbedingt dazu. [Rezension der Aufnahme „Beethoven - Brahms - Mozart“ (Deutsche Grammophon]“

Rondo, Robert Fraunholzer, 22.05.2020

„Wir erleben den Pianisten nicht von einer neuen Seite, sondern wie wir ihn kennen und wie er weit geschätzt wird: als Exeget, der sich Zeit nimmt und nie auf Rekordjagd geht, als Meister der Farben, der melodischen Rundungen, der Zwischentöne und einer Klang-Magie, die sich kaum in Worte fassen lässt. Bei Sokolov wird jeder Ton zu großer Kunst, beredt, vielsagend, ausdrucksstark.“

Concerti, Christian Lahneck, 14.05.2020

„Sokolov ist wie Brahms ein Verschwiegener, ein zurückgenommener Künstler. Alle energetische Abfuhr geht über die Spitze der Finger, als federnder und nur in der Gewichtsklasse des Aufsatzes und Absprungs differierendem Angriff auf die Tasten. Donnern und Brausen wären brahms-abträgliche Illustrationen und Beeindruckungseffekte. So hat Brahms für seine Stückwerke hier einen Werkstückmeister gefunden.“

Frankfurter Rundschau, Bernhard Uske, 12.11.2019

„Sechs Zugaben, darunter ein traumhaftes Regentropfenprélude, und Begeisterung nach drei Stunden: Weihnachten war wundervoll dieses Jahr.“

Der Standard / Wien, Stefan Ender, 08.12.2017

„Wie er diese Melodie dehnte, aus der Zeit riss wie ein endloses Rezitativ, wie er daraus fein nuancierte Duette zwischen den Stimmen spann und zarte Bezüge zu Schubertscher Naturromantik und der Ariosität des Belcanto schuf: atemberaubend! Jede Wendung wurde hier in neues Licht getaucht, jede Tonfolge schuf wohlgeformt Räume für das Folgende.“

Salzburger Nachrichten, Florian Oberhummer, 02.08.2017