Kammer |
Orchestra of the Age of Enlightenment |
06.04.25 - 09.04.25 |
Die Matthäus-Passion wurde 1727 in der Karfreitagsvesper der Leipziger Thomaskirche erstmals aufgeführt. Für die Darstellung der Leidensgeschichte Jesu verwendet Bach zwei Chöre, zwei Orchester und sieben Solostimmen. Heute ist die "Matthäus-Passion" nicht mehr Bestandteil des liturgischen Ritus, sondern wird als ein eigenständiges musikalisches Werk gesehen. Der besonderen Qualität seiner Matthäus-Passion war sich der Komponist durchaus bewusst. In seiner Familie hieß sie schlicht: die „Große Passion“.
Der Dirigent Jonathan Cohen ist selbst ausgebildeter Cellist und Cembalist. Chor und Orchestra of the Age of Enlightenment interpretieren dieses Werk in einer kleinen Besetzung, in welcher der Inhalt und die Intensität dieser Komposition ideal zur Geltung kommen.
Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion BWV 244
In 1986 warf eine Gruppe neugieriger Londoner Musiker einen gründlichen Blick auf die seltsame Einrichtung, die wir Orchester nennen, und beschloss, noch einmal ganz von vorn zu beginnen. Als Erstes warfen sie die Regeln über Bord. Ein einziger Dirigent am Pult? Niemals. Sich auf das Repertoire einer bestimmten Epoche beschränken? Zu eng gedacht. Ein Werk perfektionieren und dann zum Nächsten übergehen? Zu träge. Damit war das Orchestra of the Age of Enlightenment geboren.
Und während sich dieses bemerkenswerte Ensemble, das auf historischen Instrumenten spielt, zu etablieren begann, gab es sich selbst ein Versprechen. Es schwor sich, sich sein Leben lang zu hinterfragen, sich zu verändern und neu zu erfinden. Residencys im Southbank Centre und beim Glyndebourne Festival betäubten seine experimentelle Ausrichtung nicht. Ein großer Plattenvertrag hat seine Macken nicht ausgebügelt. Stattdessen untersuchte die OAE Musiknoten mit immer mehr Freiheit und Entschlossenheit.
Dieser kreative Durst bleibt ungestillt. Die Reihe der Night Shift Konzerte – auf Deutsch Nachtschicht-Konzerte – hat die Gegebenheiten des Konzertierens neu definiert. Und das ehemalige Haus am Londoner Kings Place unterstützte die Vielfältigkeit der künstlerischen Planungen und das Musizieren selbst. Das Orchester hat die Basis für einige der bahnbrechendsten Produktionen in Glyndebourne gelegt. Indem das Orchester bei seinen Werten des ständigen Hinterfragens, der Herausforderung und des Pioniertums blieb wurde das Orchester of the Age of Enlightenment 2020 das erste Orchester an der Acland Burghley School in Camden. Die Residency – die erste dort für ein britisches Orchester – erlaubt es dem Orchester mitten unter den Schülern dieser Schule zu leben, zu arbeiten und zu musizieren.
Im Einklang mit seinen Werten, stets zu hinterfragen, herauszufordern und neue Wege zu beschreiten, wurde das OAE im September 2020 zum Residenzorchester der Acland Burghley School, Camden. Diese Residenz - eine Premiere für ein britisches Orchester - ermöglicht es dem Orchestra of the Age of Enlightenment, ein Teil der Schule zu sein und mitzuerleben, zu arbeiten und zu spielen.
Mittlerweile mehr als dreißig Jahre alt, ist das OAE Teil unseres musikalischen Mobiliars. Es hat sogar die herausragenden Dirigententalente von Elder, Rattle, Jurowski, Iván Fischer und John Butt mit dem gemeinsamen Titel Principal Artist ausgezeichnet. Aber glauben Sie niemals, dass das Ensemble sein Gründungsgelübde aus den Augen verloren hat. Nicht alle Orchester sind gleich. Und es gibt nichts Vergleichbares mit diesem.
In der Saison 2023/24 präsentiert das OAE im Rahmen seines Aufenthalts im Southbank Centre das Weihnachtsoratorium von JS Bach unter der Leitung von Masaaki Suzuki und das Osteroratorium mit Peter Whelan, den gesamten Symphoniezyklus von Mendelssohn und die Klavierkonzerte mit Sir András Schiff sowie Musik von Haydn, Purcell, James Redwood, Mozart und Sibelius. Zu den Gastkünstlern gehören Louise Alder, Riccardo Minasi, Maxim Emelyanychev und Alina Ibragimova. Darüber hinaus präsentiert das OAE am Kings Place seine bahnbrechende Reihe Bach, the Universe and Everything, bei der sechs Bach-Kantaten neben Vorträgen bedeutender Astronomen erklingen, sowie The Night Shift, bei das OAE in Pubs (öffentlichen Häusern) in der ganzen Hauptstadt Kammermusik spielt. Das OAE ist ständiges Orchester beim Glyndebourne Festival und unternimmt weiterhin ausgedehnte Tourneen im Vereinigten Königreich und auf internationaler Ebene, 2023/24 wird es unter anderem im Wiltshire Music Centre, im The Anvil in Basingstoke, in der Portsmouth Guildhall, in der Saffron Hall (Saffron Walden), im Sage Gateshead, in den Snape Maltings, in der Holmen's Kirke in Kopenhagen, in Bregenz, in der Kölner Philharmonie, in der Elbphilharmonie in Hamburg, im Théâtre des Champs-Élysées in Paris und im BOZAR in Brüssel auftreten.
SAISON 2023/2024
Jonathan Cohen © Marco Borggreve
Jonathan Cohen ist ein herausragender Dirigent, Cellist und Keyboarder. Bekannt für seine Leidenschaft und sein Engagement in der Kammermusik fühlt er sich ebenso in der Barockoper und im klassischen sinfonischen Repertoire zu Hause. Er ist künstlerischer Leiter der Händel und Haydn Society, von Arcangelo, Les Violons du Roy sowie des Tetbury Festivals. Ab 2025 wird er zudem die Rolle des künstlerischen Beraters des Händel Festivals in London übernehmen.
In der Spielzeit 24/25 wird Cohen weiterhin auf beiden Seiten des Atlantiks auftreten. Er kehrt zum Kammerorchester Basel zurück und leitet Aufführungen der Matthäuspassion mit dem Rotterdams Philharmonisch Orkest und dem Orchestra of the Age of Enlightenment. Außerdem kehrt er für eine Wiederaufnahme von Barrie Koskys Inszenierung von Händels Saul zum Glyndebourne Festival zurück. Er wird sowohl die Händel und Haydn Society als auch das Houston Symphony Orchestra bei Aufführungen des Messias leiten und Haydns Jahreszeiten, das Mozarts Requiem und Beethovens Messe in C für die Händel und Haydn Society dirigieren.
Im Jahr 2010 gründete Cohen das Ensemble Arcangelo, um anspruchsvolle und maßgeschneiderte Projekte zu realisieren. Das Ensemble wurde das erste Residenz Barock-Ensemble der Wigmore Hall und pflegt seither eine enge Beziehung zu dem Konzertsaal. Arcangelo tourte zu renommierten Konzertsälen und Festivals, darunter die Berliner Philharmonie, das Wiener Konzerthaus, das Barbican Centre, die Kölner Philharmonie, die Salzburger Festspiele, das MA Festival Brügge sowie drei Auftritten bei den BBC Proms, darunter war die Premiere von Händels Theodora (2018) und eine im Fernsehen übertragene Aufführung von Bachs Matthäuspassion (2021). Ab 2025 ist Arcangelo das erste Residenzensemble des Händel Festivals in London.
Arcangelos Einspielungen haben 30 von der Kritik gelobte Alben hervorgebracht, darunter „Arias for Guadagni“ und Bach Kantaten mit Iestyn Davies (Hyperion; Gramophone Award 2012 und 2017), Mozart Violinkonzerte mit Vilde Frang (Warner; ECHO Klassik Award 2015), C.P.E. Bach-Cellokonzerte mit Nicolas Altstaedt (Hyperion; BBC Music Magazine Award 2017), Buxtehude Trio Sonatas Op.1 (Alpha Classics; GRAMMY Nominierung 2018) und 'Tiranno' mit Kate Lindsey (Alpha; Sunday Times Records of the Year 2021). Zu Arcangelos jüngsten Einspielungen gehören Händels Theodora, Sacroprofano mit Tim Mead, Händels Chandos Anthems (Alpha; Veröffentlichung 2025) und ein bahnbrechendes Projekt mit Nicolas Altstaedt, bei dem die Cellokonzerte von Boccherini erstmals auf historischen Instrumenten eingespielt werden (Alpha).
SAISON 2024/2025 – DIESE BIOGRAPHIE WIRD IHNEN MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON ASKONAS HOLT ZUR VERFÜGUNG GESTELLT.
Choir of the Age of Enlightenment © Belinda Lawley
Der Choir of the Age of Enlightenment ist ein Ensemble professioneller Sängerinnen und Sänger, von denen viele auch als Solisten arbeiten. Ursprünglich sang der Chor ausschließlich mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment bei britischen und europäischen Festivals wie auch im Rahmen der Konzertsaison im Londoner Southbank Centre. Seit 2016 gibt der Choir of the Age of Enlightenment auch Konzerte ohne Begleitung des OAE.
Der Chor wirkte bei zahlreichen Einspielungen des OAE mit, darunter Monteverdis Vespern von 1610, Purcells Dido and Aeneas, Bach-Kantaten mit Gustav Leonhardt und Mozarts Così fan tutte unter Sir Simon Rattle. Außerdem sang der Chor in Rundfunk und Fernsehen häufig mit dem Orchester. Der vielleicht denkwürdigste Auftritt war die Darbietung von Bachs h-Moll-Messe bei den BBC Proms im Juli 2000 zum 250. Todestag des Komponisten.
In den vergangenen Spielzeiten ist der Choir of the Age of Enlightenment mit dem Orchester in Großbritannien und international aufgetreten und hat mit Dirigenten wie Richard Egarr, Emmanuelle Haim, John Butt, Sir Roger Norrington und Sir Mark Elder an einem breiten Repertoire gearbeitet. 2013 sang der Chor mit dem OAE unter Marin Alsop das Requiem von Brahms bei den BBC Proms. Eine Rezension lobte „den wohl homogensten Klang, den ich je von einem Chor gehört habe … zu Recht erhielten sie die lautesten Ovationen des Abends.“
SAISON 2023/2024
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